🪴 Schnitt & Pflege
Feigenbäume brauchen grundsätzlich keinen Schnitt, um Früchte zu tragen. Sie fruchten auch ohne Eingreifen zuverlässig. Der häufigste Grund für einen Schnitt ist also nicht die Fruchtbildung – sondern die Kontrolle des Wuchses.
Wer eine Feige einfach wachsen lässt, wird schnell merken: Sie wird groß. Und hoch. Und unübersichtlich. Die Früchte hängen bald weit oben – und das bedeutet: Ernten nur noch mit Leiter.
Ein gezielter Schnitt sorgt dafür, dass der Baum kompakt bleibt, niedrig wächst und gut zu pflegen ist. Vor allem aber: Dass ihr dauerhaft bequem auf Augenhöhe ernten könnt.
Schnittfehler vermeiden: Brebas nicht wegschneiden!
Bevor man mit dem Schneiden beginnt, sollte man unbedingt wissen, welche Art von Feige man hat:
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Einmal tragende Sorten: tragen einmal im Jahr (meist im Spätsommer die Herbstfeigen - Ausnahme: San Pedro-Feigen (Ohne Bestäubung nur Brebas))
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Zweimal tragende Sorten: tragen Brebas (Sommer) und Herbstfeigen
Brebas entstehen nur am einjährigen Holz – also an Trieben, die im Vorjahr gewachsen sind.
Wer dieses Holz im Frühjahr abschneidet, entfernt die komplette Sommerernte. Deshalb ist ein bewusster und sortenangepasster Schnitt entscheidend.
Aufbau in den ersten Jahren: Erst die Struktur, dann die Früchte
In den ersten Jahren steht nicht der Fruchtertrag im Vordergrund, sondern der Aufbau einer guten Baumstruktur. Ziel ist ein niedriger, mehrtriebiger Busch mit vielen gut erreichbaren Fruchtästen.
So gelingt der Aufbau:
- 3–4 kräftige Leitäste direkt vom Boden oder möglichst Bodennah wachsen lassen
- Im folgenden Frühjahr auf 40–50 cm Höhe zurückschneiden
- Dadurch verzweigen sich die Leitäste → ca. 8 Haupttriebe
- Diese wieder wachsen lassen und im nächsten Frühjahr auf 40–50 cm kürzen
Das Ergebnis ist ein kompaktes, verzweigtes Grundgerüst – die Basis für dauerhaft hohen Ertrag in bequemer Pflückhöhe.
Der eigentliche Fruchtschnitt – so funktioniert’s
Zweimal tragende Sorten (Brebas + Herbstfeigen):
- Triebe zwei Jahre stehen lassen
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1. Jahr: Herbstfeigen
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2. Jahr: Brebas + ggf. nochmal Herbstfeigen
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3. Frühjahr: Rückschnitt auf ca. 30–40 cm
Daraus entstehen neue Triebe – und der Zyklus beginnt von vorn.
Einmal tragende Sorten (nur Herbstfeigen):
- Triebe tragen im gleichen Jahr
- Im folgenden Frühjahr auf 30–40 cm zurückschneiden
- Neue Fruchttriebe entstehen im selben Jahr
Merksätze für den Feigenschnitt:
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Nicht jeder Trieb wird gleich behandelt! – Achtung bei Brebas
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Zweijähriges Holz trägt nicht mehr – regelmäßig zurückschneiden
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Die Frucht steht nie über dem Schnitt: Erst Struktur, dann Ernte
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Ziel: Kompakter, verzweigter und niedriger Baum
Tipp für den Einstieg:
Wer unsicher ist, schneidet lieber zu wenig als zu viel.
Ein starker Rückschnitt lässt sich nicht rückgängig machen – ein vorsichtiger Aufbau dagegen schon.
Hinweis: Beispielfotos zu den Schnittmaßnahmen findest du bald hier.
🔍 Sortenwahl
Welche Feigensorte ist die richtige?
Die Frage nach der passenden Sorte beschäftigt viele – und das völlig zu Recht.
Bei über tausend verschiedenen Sorten weltweit ist es alles andere als leicht, „die eine“ Feige zu finden.
Die Geschmäcker sind verschieden:
- Manche lieben honigsüße Sorten, andere bevorzugen einen beerigen Geschmack.
- Für einige kommt nur eine Feige mit lila Schale infrage – während grüne Sorten strikt abgelehnt werden.
- Wieder andere suchen gezielt nach gestreiften Sorten oder nach Feigen, die nach Erdbeere oder Melone schmecken.
- Und dann gibt es noch die, die sich schlichtweg in auffällige Blattformen verliebt haben – zum Beispiel die tief gezackten Blätter der Ice Crystal oder das panaschierte Laub der Jolly Tiger. Solche Sorten landen oft allein deshalb im Garten, weil sie beim Wachsen einfach besonders aussehen.
Die Qual der Wahl
Die Entscheidung, welche Sorte zu einem passt, kann ich euch nicht abnehmen – ich kann sie mir selbst nicht abnehmen.
Deshalb habe ich über die Jahre auch mehr als 150 Sorten gesammelt.
Aber: Ich kann euch Tipps geben, worauf ihr achten solltet, welche Sorten echte Klassiker sind – und welche völlig unter dem Radar fliegen, obwohl sie großartig sind.
Worauf kommt es an?
Neben dem Geschmack spielt euer Standort eine zentrale Rolle.
Beispiel: Die Col de Dame-Familie bringt geschmacklich absolute Spitzenfeigen hervor – gehört aber zu den spätreifenden Sorten.
Im hohen Norden Deutschlands oder in schattigen Lagen im Alpenvorland kann es eng werden mit der Reife.
Ob man dort trotzdem ernten kann? Möglicherweise ja – mit der richtigen Technik.
Stichwort: Pinzieren. Dabei wird lediglich die Spitze der Triebe im Sommer gekappt, damit sich die Pflanze auf die Früchte konzentriert und nicht auf das Wachstum.
Die wichtigsten Kriterien bei der Sortenwahl:
Erfahrungsgemäß suchen viele Menschen nach einer Feige, die
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winterhart ist,
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leckere Früchte produziert
- und dabei möglichst reichlich trägt.
Der Traum einer pflegeleichten Feige also – und ja, solche Sorten gibt es.
Empfehlenswerte Sorten für Einsteiger & kühle Standorte
Wer sich zum ersten Mal mit dem Thema Feige beschäftigt, stößt häufig auf Sorten wie Ronde de Bordeaux, Calabacita, Negronne, Longue d’Août, Desert King, Madeleine de deux Saison, Michurinska-10, Michurinska-Green, Brown Turkey – und viele mehr.
Diese Sorten sind bewährt, robust, meist frühreifend und bringen in deutschen Gärten zuverlässig Früchte.
Aber sie sind nicht die einzigen Optionen – und geschmacklich gibt es durchaus sicherlich auch spannendere Alternativen.
Besonders wenn der Standort stimmt, lohnt sich der Blick über diese "Standardempfehlungen" hinaus.
Gerade in Regionen mit kühlem Mikroklima oder wenig Sonnenstunden ist es sinnvoll, auf zweimal tragende Sorten zu setzen.
Denn: Wenn die Herbstfeigen mal nicht ausreifen, gab es immerhin eine sichere Breba-Ernte im Sommer.
Und wenn man im Weinbauklima wohnt?
Dann steht euch die Welt offen.
Wer in warmen Regionen mit langen Sommern lebt, kann sich auch an spätreifende Sorten und besondere Raritäten wagen.
Die Col de Dame-Sorten sind hier eine echte Empfehlung – geschmacklich absolute Spitzenklasse.
Auch gestreifte Sorten wie Panachée, Paratjal Rimada oder Bordissot Negra Rimada kombinieren tolle Optik mit exzellentem Aroma. Diese Sorten sind aber nicht nur im Weinbauklima anbaubar.
Funktionieren alle Sorten in Deutschland?
Nahezu alle Sorten in meinem Sortiment tragen unter normalen deutschen Bedingungen Früchte – sofern nicht anders angegeben.
Aber: Das Mikroklima entscheidet über Erfolg oder Misserfolg.
Ein persönliches Beispiel:
Meine Feigenplantage liegt am Niederrhein – eigentlich eine Region mit guten Voraussetzungen.
Und trotzdem: Das Mikroklima ist schlecht.
Auf dem Feld herrschen im Schnitt 4-5 Grad weniger als in der nahen Umgebung.
Im Winter wird es regelmäßig sehr kalt.
Und trotzdem: Die Feigen kommen klar.
Mit etwas Planung, dem richtigen Standort im Garten und ein bisschen Geduld funktioniert viel mehr, als man denkt.
❄️ Winterhärte
Winterhärte und Düngung von Feigen – was wirklich zählt
Feigen gelten in vielen Regionen Mitteleuropas mittlerweile als erstaunlich winterhart. Gut etablierte Pflanzen halten Temperaturen von –15°C bis kurzzeitig -18°C ohne Probleme aus – vor allem, wenn die Triebe bis zum Herbst vollständig ausgereift sind.
Ab etwa –20°C über einen längeren Zeitraum als nur ein paar Stunden, erfrieren Feigen oft bis zum Boden. Das bedeutet aber nicht das Ende: Im Frühjahr können sie aus der Wurzelbasis neu austreiben – sofern die Wurzeln intakt geblieben ist. In solchen Fällen trägt die Feige allerdings nur dann Früchte, wenn die Sorte auch am diesjährigen Holz fruchtet.
Sorten, die ausschließlich Brebas (Früchte am Vorjahresholz) bilden, sind nur dann ungeeignet, wenn die Feige im Winter regelmäßig komplett bis zum Boden zurückfriert. In solchen Fällen fällt die gesamte Ernte aus, da das alte Holz fehlt.
In kühleren, aber nicht extrem frostigen Regionen – wie z.B. im Norden Deutschlands – können Brebas dagegen sogar im Vorteil sein: Dort reifen Herbstfeigen oft nur schlecht oder gar nicht aus, während die Brebas bereits im Sommer zuverlässig reif werden. Für solche Lagen sind reine Brebasorten also durchaus empfehlenswert – vorausgesetzt, das Holz übersteht den Winter.
Mikroklima: unterschätzt, aber entscheidend
Nicht die Wetter-App entscheidet, ob deine Feige überlebt – sondern das Mikroklima direkt vor Ort.
Wie zuvor schon eimal erwähnt, ein Praxisbeispiel aus meiner Baumschule:
Auf meinem Grundstück ist es regelmäßig 4-5°C kälter als vorhergesagt. Keine 500 Meter weiter, zeigen meine Thermometer im Schnitt 4°C mehr. Das macht in kritischen Regionen bei –18°C oder –22°C den Unterschied zwischen überlebtem Winter oder Totalschaden.
Daher: Verlass dich nicht blind auf Wetterberichte – sondern lerne dein Mikroklima kennen.
Auch entscheidend ist die Dauer einer Kälteperiode.
–20°C für ein paar wenige Stunden überstehen viele Feigen ohne größere Schäden. Aber –20°C über mehrere Tage können selbst bei robusteren Sorten zum Totalausfall führen.
Düngung: weniger ist mehr
Ab dem Hochsommer sollte kein Stickstoff mehr gegeben werden. Spätes Wachstum bedeutet unreife, frostempfindliche Triebe.
Stattdessen kann gezielt Kalium zugeführt werden, denn Kalium fördert die Verholzung und Ausreifung der Triebe – ein zentraler Faktor für gute Winterhärte.
Abdecken im Winter – richtig gemacht
Eine Abdeckung mit Vlies oder Winterschutz kann helfen – wenn sie richtig gemacht wird. Entscheidend ist, dass keine Kältebrücken entstehen, bei denen feuchte oder gefrorene Vliesmaterialien direkt das Holz berühren. Solche Berührungen richten oft mehr Schaden an als sie nützen.
Die Abdeckung soll vor allem eines: die Bodenwärme halten – denn das ist im Winter die einzige echte Wärmequelle. Wichtig ist daher eine luftige Konstruktion, die die Pflanze umhüllt, aber nicht berührt, und unten möglichst gut abdichtet.
Weitere Faktoren
Auch das Alter des Baumes spielt eine Rolle. Ältere, kräftig aufgebaute Feigen sind deutlich frostresistenter als junge, frisch ausgepflanzte Pflanzen.
Daher gilt besonders für die ersten Winter: schützen, beobachten, dazulernen – und dem Baum Zeit geben. Auch wichtig zu wissen: Die Winterhärte bezieht sich auf die Frostresistenz während der Wintermonate. Tritt starker Frost bereits im November auf, verkraftet die Feige das oft schlechter als Frost im Januar oder Februar. Besonders problematisch sind zudem Spätfröste. Ausgetriebene, bereits im Saft stehende Pflanzen besitzen nahezu keine Winterhärte mehr. Spätfröste ruinieren häufig auch die Breba-Ernte.
Fazit
Mit der richtigen Sortenwahl, standortangepasster Pflege und genauer Beobachtung deines Mikroklimas können Feigen auch in raueren Lagen zuverlässig gedeihen – und Jahr für Jahr fruchten.
🐛 Krankheiten & Schädlinge
🦠 Feigenkrankheiten
Feigenmosaikvirus (FMV)
Das Feigenmosaikvirus ist eine weltweit verbreitete Viruskrankheit, die durch saugende Insekten wie Milben und Blattläuse übertragen werden kann. Symptome sind unregelmäßige, mosaikartige Gelbverfärbungen und Aufhellungen auf den Blättern. Trotz der auffälligen Symptome beeinträchtigt FMV in den meisten Fällen das Wachstum und den Ertrag nicht spürbar. Man kann mittlerweile allerdings davon ausgehen, dass jede Pflanze dieses Virus in sich trägt und es bei Stress oder ähnliches optisch erkennbar ist.
Maßnahmen: Keine direkte Bekämpfung möglich. Das Virus wächst sich raus wenn die Pflanze eine normale Wasserversorgung hat und die Temperaturen stimmen. Das FMV ist kein Problem.
Feigenrost (Cerotelium fici)
Feigenrost tritt besonders bei feuchtem Wetter auf und zeigt sich durch rostfarbene Flecken an der Blattunterseite. Später kommt es zum vorzeitigen Blattfall. Bei dem Feigenrost ist keine Behandlung notwendig. Es gehört dazu... ähnlich wie die Braunfäule bei den Tomaten später im Jahr.
Maßnahmen: Blätter entfernen (nicht unbedingt notwendig), Pflanze auslichten, Luftzirkulation verbessern.
Wurzelfäule
Verursacht durch Staunässe oder verdichtete Böden. Die Pflanze zeigt Welke trotz feuchtem Boden, Rinde wirkt weich oder matschig.
Maßnahmen: Gut drainierter Boden (mit z.B Perlite), ggf. Erde austauschen.
Sonnenbrand
Sonnenbrand entsteht bei plötzlicher starker Sonne nach dem Auswintern. Blätter verfärben sich hellbraun oder bleichen aus. Es ist auch schon vorgekommen, dass ausgepflanzte Bäume im Hochsommer einen Sonnenbrand bekommen haben bei Temperaturen um die 40°C.
Maßnahmen: Pflanze langsam an Sonne gewöhnen, ggf. schattieren. Jungpflanzen die den Winter zuhause überleben mussten nur an schattigen Tagen auspflanzen.
🐛 Schädlinge an Feigen
Blattläuse
Jeder kennt sie. Besonders an jungen Trieben aktiv. Schwächen die Pflanze durch Saftentzug und Honigtau, der Rußtaupilze fördern kann.
Maßnahmen: Meist erledigt die Natur das von selbst. Marienkäfer brauchen etwas Zeit. Bei kleineren Vorkommnissen ist ein mechanisches Entfernen ausreichend. Ansonsten abspritzen, Neemöl oder Nützlinge fördern.
Schildläuse
Läuse mit braunem Schild. Schwächen Pflanzen durch Honigtau (Rußtaupilze) und Saftentzug.
Maßnahmen: Mechanisch entfernen, Paraffin- oder Neemöl.
Dickmaulrüssler & Larven
Halbkreisförmiger Fraß an Blättern. Larven schädigen Wurzeln.
Maßnahmen: Mechanische Entfernung, Nematoden (funktioniert zuverlässig), Leimringe, Bodenabdeckung.
Kirschessigfliege (Drosophila suzukii)
Legt Eier in reifende Früchte. Führt zu Fruchtfäule und Maden innerhalb der reifen Feige. So unterscheidet man auch zur Black Fig Fly: Sie legt die Eier nämlich nur in unreife Früchte. Nicht wie die KEF in Früchte, die kurz vor der Reife sind.
Maßnahmen: Früchte frühzeitig ernten, Netze, Fallen.
Feigenspreizflügelfalter
Raupen fressen Blätter und spinnen Gespinste. Vor allem für Jungpflanzen problematisch wenn es zu viele werden.
Maßnahmen: Mechanische Entfernung der Raupen vollkommen ausreichend, der Einsatz von BT-Präparaten ist ebenfalls möglich, aber nicht nötig.
Black Fig Fly (Silba adipata)
Eine der schlimmsten Schädlinge. Die Larven zerstören junge Feigen von innen und vernichten ganze Ernten. Der Schädling breitet sich zunehmend aus – vermutlich durch die billige Massenproduktion von Feigen aus südlicheren Ländern. Auch Nachbarländer wie Frankreich sind bereits stark betroffen. Bitte kauft dort nur wurzelnackte Feigen – und das wirklich nur, wenn es unbedingt sein muss. Säubert zusätzlich den gesamten Wurzelbereich gründlich. Mit einer scheinbar günstigen Feige aus befallenen Regionen könntet ihr sonst dafür sorgen, dass ihr nie wieder eine einzige reife Frucht ernten könnt. Unsere Pflanzen sind 100% frei von der Pest und das soll auch so bleiben. Es ist noch nicht klar, wie Frostresistent dieser Schädling ist.
Maßnahmen: Früchte zügig entfernen, Gelbfallen, Boden abdecken und Larven auffangen, Organzasäckchen an sehr sehr jungen Feigen aufhängen (bereits bei 10-20mm Größe).
Spinnmilben
Feine Gespinste und helle Punkte auf Blättern. Trockene Bedingungen begünstigen Befall.
Maßnahmen: Luftfeuchtigkeit erhöhen, abduschen, Raubmilben einsetzen.
Trauermücken
Problem bei Jungpflanzen. Larven fressen Wurzeln und sorgen dafür, dass vitale Jungpflanzen plötzlich die Blätter hängen lassen und eingehen. Sie sind die häufigste Ursache für plötzlich eingehende Jungpflanzen.
Maßnahmen: Substrat abdecken, Gelbtafeln, Nematoden, BT.
Engerlinge
Die Larven von Rosenkäfer, Maikäfer, Nashornkäfer und anderen Arten sind beeindruckend groß und äußerlich kaum zu unterscheiden. Während die einen Larven sich durch lebendes Pflanzengewebe fressen, ernähren sich andere ausschließlich von bereits abgestorbenem Material. So können beispielsweise die Larven von Maikäfer, Junikäfer oder Gartenlaubkäfer Pflanzen schädigen, indem sie sich durch deren Wurzelwerk fressen – in seltenen Fällen sogar bei größeren Bäumen. Das kommt allerdings nur selten vor. Ich selbst werfe diese Tiere nicht weg, sondern setze sie einfach ein paar Meter weiter an einer anderen Stelle im Garten aus. Bisher hat das nie Probleme verursacht, und ich denke, das wird auch in Zukunft so bleiben. Die Larven von Rosenkäfer und Nashornkäfer hingegen sind wertvolle Nützlinge und gehören eigentlich nicht in diese problematische Aufzählung. Sie ernähren sich ausschließlich von abgestorbenem Pflanzenmaterial und tragen so zu einer hervorragenden Bodenqualität und Kompostbildung bei. Diese Tiere sollte man unbedingt im Garten willkommen heißen!
Maßnahmen: Das Versetzen ein paar Meter weiter weg ist absolut ausreichend.
Vögel (z. B. Stare, Amseln) & Ameisen
Fressen reife Früchte. Pickschäden durch Vögel sind deutlich sichtbar und es bleibt selten etwas übrig.
Maßnahmen: Organzasäckchen, Große Schutznetze, optische Abschreckung, rechtzeitige Ernte.
Wühlmäuse (Arvicola spp.)
Fressen an Wurzeln/Stämmen. Plötzlicher Totalausfall auch bei älteren Bäumen/Ästen möglich.
Maßnahmen: Wühlmauskörbe, mechanische Fallen, Bodenbearbeitungen.
🌼 Die verschiedenen Feigentypen
Feigen-Typen im Überblick
Feigen (Ficus carica) lassen sich in verschiedene Typen einteilen – je nachdem, ob und wie sie befruchtet werden müssen, um Früchte zu tragen. Für den mitteleuropäischen Anbau ist bis jetzt vor allem eine Gruppe entscheidend:
✅ Adriatische Feigen (parthenokarp)
- Tragen zuverlässig ohne Bestäubung
- Auch bekannt als parthenokarpe Feigen
- In Deutschland noch die relevanteste und zuverlässigste Gruppe
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❗ Wichtig: Der oft verwendete Begriff „selbstbestäubend“ ist nicht korrekt – diese Feigen brauchen gar keine Bestäubung
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Sortenbeispiele: Dalmatie, Brown Turkey, Ronde de Bordeaux, Pastiliere, Col de Dame Blanc
🔄 San Pedro-Feigen
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Brebas (am alten Holz): fruchten ohne Bestäubung (parthenokarp)
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Herbstfeigen (am neuen Holz): benötigen Bestäubung durch Feigenwespe
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In Deutschland nur eingeschränkt geeignet – da Herbstfeigen meist ausfallen. Die Feigenwespe ist im Kommen, zuverlässige Ernten sind allerdings vorerst noch nicht zu erwarten.
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Sortenbeispiel: Desert King (bei Fokus auf Brebas bestens geeignet - eine sehr gute Sorte!)
🐝 Smyrna-Feigen
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Müssen bestäubt werden, sonst fallen die Früchte ab
- Bestäubung erfolgt ausschließlich durch die Feigenwespe (Blastophaga psenes)
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In Deutschland nicht wirklich kultivierbar, da die Wespe hier noch zu selten ist.
-
Sortenbeispiele: Bursa Black, Sarılop
🌱 Wilde Caprifigs (nur männliche Feigen)
- Tragen ungenießbare Früchte. Hier gibt es allerdings auch wenige Ausnahmen an Sorten, die gut essbare männliche Früchte mit Pollen produzieren. Auch bei uns im Shop erhältlich!
- Dienen ausschließlich zur Fortpflanzung der Feigenwespe
✅ Fazit (für die Praxis)
Feigentyp |
Auch bekannt als |
Bestäubung nötig? |
Geeignet für Mitteleuropa? |
Bemerkung |
Adriatisch |
Parthenokarp |
❌ Nein |
✅ Ja |
Bildet Brebas und Herbstfeigen zuverlässig ohne Bestäubung aus |
San Pedro |
Mischtyp |
❌ / ✅ Teils |
⚠️ Eingeschränkt |
Bildet Brebas ohne Bestäubung aus. Herbstfeigen müssen bestäubt werden |
Smyrna |
– |
✅ Ja (Wespe) |
❌ Bisher noch nicht |
Bildet keine Brebas. Herbstfeigen werden nur mit Bestäubung reif |
Caprifigs/Bocksfeigen |
– |
(männlich) |
Feigen sind nicht für den Verzehr geeignet |
Nur für Wespenvermehrung relevant |
Alle Feigensorten, die hier angeboten werden, sind entweder parthenokarp oder gehören zum San Pedro-Typ – wie zum Beispiel die 'Desert King, die ausschließlich Sommerfeigen (Brebas) produziert. Es ist jedoch garantiert, dass jede angebotene Sorte zuverlässig fruchtet und geerntet werden kann. Ausgenommen sind lediglich männliche Feigen, die ausschließlich der Vermehrung der Feigenwespe oder für Pollen dienen und nicht essbar sind. Alle relevanten Hinweise dazu findest du direkt in den jeweiligen Produktbeschreibungen der Sorte.
🧐 Wie erkenne ich Brebas oder Herbstfeigen?
Unterschied zwischen Brebas und Herbstfeigen
Viele Feigensorten tragen zweimal im Jahr – im Frühsommer die sogenannten Brebas (auch: Sommerfeigen, Frühfeigen) und im Spätsommer oder Herbst die regulären Herbstfeigen. Beide Fruchttypen können sich deutlich unterscheiden – in ihrer Entstehung, Reifezeit und Qualität.
1. Entstehung:
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Brebas entwickeln sich an den Trieben des Vorjahres. Wer seine Feige also nicht komplett zurückschneidet – und eine Sorte hat, die Brebas bildet – kann im kommenden Frühjahr mit einer frühen Ernte der Brebas rechnen.
-
Herbstfeigen entstehen an den frischen Austrieben desselben Jahres – genauer gesagt an den Nodien, also an den Stellen, an denen in diesem Jahr auch ein Blatt sitzt.
2. Reifezeit:
-
Brebas reifen meist im Juni oder Juli – deutlich vor den Herbstfeigen.
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Herbstfeigen reifen je nach Sorte ab August bis in den Dezember.
3. Aussehen und Geschmack:
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Brebas sind oft deutlich größer, aber je nach Sorte weniger aromatisch als Herbstfeigen.
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Herbstfeigen sind meist kleiner, dafür süßer und intensiver im Geschmack.
Fazit:
Die ersten Feigen im Jahr – die Brebas – wachsen an älteren Trieben, wenn die Sorte dazu fähig ist. Später folgen die Herbstfeigen am neuen Austrieb.
🔍 Welche Sorte habe ich?
Kann man seinen Feigenbaum im Garten überhaupt identifizieren?
Viele unserer Kundinnen und Kunden starten mit einer namenlosen „Ficus carica“ aus dem Gartencenter – versehen mit einem hübschen Bildchen einer lila, gelben oder grünen Feige. Manchmal steht sogar eine konkrete Sorte auf dem Etikett – doch leider hat diese Angabe oft nichts mit der tatsächlichen Sorte zu tun. Einige Jahre später, wenn endlich die ersten Früchte reif werden sollten, kommt die große Frage auf: Welche Sorte habe ich da eigentlich?
Die ehrliche Antwort: Das lässt sich kaum zuverlässig sagen.
Es gibt über 2.000 bekannte Feigensorten, viele davon sehen sich täuschend ähnlich. Und jede Feige, die aus einem Samen entsteht, kann eine völlig neue Sorte mit eigenen Eigenschaften werden – ein faszinierender, aber für den Hausgarten oft frustrierender Umstand.
Um überhaupt eine grobe Richtung bei der Sortenbestimmung zu bekommen, braucht man:
- reife Früchte – sowohl im Ganzen als auch im Querschnitt,
- und mehrere Fotos der Blätter. Dabei ist wichtig zu wissen: Durch Polymorphismus können selbst an einem einzigen Baum unterschiedlich geformte Blätter auftreten. Eine sichere Bestimmung allein über die Blattform ist also kaum möglich.
Selbst mit all diesen Informationen bleibt es oft bei Vermutungen. Nur einige besonders auffällige Sorten wie z.B Ice Crystal, Longue d’Août oder Negronne lassen sich mit etwas Glück noch erkennen. Bei allen anderen bleibt für immer eine große Unsicherheit – und damit das Risiko, dass man nach mehreren Jahren Pflege feststellen muss: Das ist gar nicht die Sorte, auf die man sich so lange gefreut hat.
Genau das möchten wir vermeiden.
Unsere Feigen stammen aus sorgfältiger Sammlung über viele Jahre – im Austausch mit erfahrenen Spezialisten und Sammlern weltweit, die Ihre Feigen teilweise direkt aus den Ursprungsquellen haben. Wir verkaufen eine Sorte erst dann, wenn wir sie selbst anhand reifer Früchte eindeutig nochmal zusätzlich identifiziert haben.
Bei uns gibt es keine Überraschungen nach drei Jahren Wartezeit. Wir wissen genau, was wir euch anbieten – und ihr könnt euch darauf verlassen.
Damit das auch so bleibt, arbeiten wir mit höchster Sorgfalt:
- Jede Sorte wird einzeln geschnitten, getopft und beschriftet,
- wir achten streng darauf, dass kein Pflanzenmaterial verwechselt wird – nicht einmal ein einziges Steckholz,
- unsere Arbeitsprozesse sind so strukturiert, dass jede Pflanze das bleibt, was sie sein soll.
Das bedeutet natürlich deutlich mehr Aufwand – aber genau das macht unsere Arbeit aus.
Denn unser Ziel ist klar:
Sortenechtheit – ohne Kompromisse.
💩 Welchen Dünger soll ich nutzen?
Feigen richtig düngen – worauf es wirklich ankommt
Feigen sind erstaunlich anspruchslos. In ihrer Heimat wachsen sie oft in extrem kargen Böden mit wenig Wasser und Nährstoffen – und tragen trotzdem zuverlässig Früchte. Diese Anpassungsfähigkeit zeigt: Weniger ist oft mehr, besonders beim Düngen.
Freiland-Feigen: Kaum Bedarf an zusätzlicher Düngung
Ausgepflanzte Feigen benötigen in der Regel keine zusätzliche Düngung. Der Boden liefert durch natürliche Prozesse und Bodenleben meist alles, was die Pflanze braucht. Eine zu stickstoffreiche Düngung kann sogar schaden: Die Pflanze wächst zwar stark, bildet aber weniger Früchte und das Holz bleibt weich, instabil und schlecht ausgereift – ein Nachteil bei Frost oder Schnittmaßnahmen.
Wenn überhaupt gedüngt wird, sollte man auf einen moderaten Kaliumanteil achten. Kalium unterstützt die Fruchtentwicklung, verbessert das Aroma und fördert die Holzreife.
Topffeigen: Bedarfsgerechte Düngung sinnvoll
Feigen im Topf sind auf regelmäßige Nährstoffversorgung angewiesen – vor allem, wenn sie länger im selben Substrat stehen. Gießwasser und Regen spült mit der Zeit Nährstoffe aus, hinzu kommt die schnellere Umsetzung organischer Substanz durch Wärme und Mikroorganismen.
Gedüngt wird erst ab dem Blattaustrieb – etwa bei 3 bis 5 Blättern – und nur während der aktiven Wachstumszeit. Ab spätestens Mitte bis Ende August sollte die Düngung beendet werden, um die Triebe nicht künstlich zum Weiterwachsen anzuregen. Nicht ausgereifte Triebe sind frostempfindlich und anfällig für Pilze. Maximal kann hier noch mit einem Kaliumdünger die Holzreife beschleunigt werden.
Unsere Empfehlung
In unserem Shop bieten wir unter Zubehör eine Auswahl an passenden Substraten und Dünger für Topf- und Freilandkultur an – mit idealem Nährstoffverhältnis und zuverlässiger Langzeitwirkung. Damit schaffst du die besten Voraussetzungen für gesunde Pflanzen und reiche Ernten.
🐝 Die Feigenwespe (einfach erklärt)
Die faszinierende Partnerschaft zwischen Feigenbaum und Feigenwespe
Die Feige und die Feigenwespe Blastophaga psenes sind seit Jahrmillionen aufeinander angewiesen – eine hochspezialisierte Symbiose, ohne die bestimmte Feigenarten nicht fruchten könnten. Dabei durchlaufen Baum und Insekt jährlich drei exakt synchronisierte Generationen. Die weiblichen Wespen übernehmen die Bestäubung – und sichern gleichzeitig den Fortbestand ihrer Art.
Frühling – Die erste Generation schlüpft
Nur männliche Feigenbäume tragen im Frühling sogenannte Nachfeigen (Mamme) – das sind Früchte, die über den Winter am Baum hingen. In ihrem Inneren haben die Wespenlarven überwintert.
Zuerst schlüpfen die flugunfähigen Männchen. Sie begatten die Weibchen direkt in der Feige, bevor diese schlüpfen. Die Männchen sterben kurz darauf in der Frucht. Die befruchteten Weibchen verlassen nun die Feige durch das Ostiolum (die Öffnung an der Feige), um neue männliche Frühlingsfeigen – sogenannte Mammoni – zu finden (Mammoni sind gleichzusetzen mit unseren Brebas. Sie wachsen auf dem Vorjahresholz und werden Mammoni genannt, da sie an einem männlichen Baum wachsen).
Frühsommer – Eiablage und Larvenentwicklung
Die Wespenweibchen dringen durch das Ostiolum in eine männliche Frühlingsfeige (Mammoni) ein. Dabei verlieren sie oft Flügel, Beine und Antennen. Mit ihrem Legestachel legen sie Eier in sogenannte Gallblüten ab – sterile Blüten mit kurzen Griffeln, in denen sich die Larven entwickeln.
Die Larven ernähren sich vom Fruchtknoten und der Samenanlage. Zuerst schlüpfen wieder die Männchen, die dann benachbarte Gallen anbohren, um die Weibchen darin zu begatten. Danach sterben auch sie wieder.
Hochsommer – Die zweite Generation und das große Dilemma
Ca. im Juli blühen männliche und weibliche Feigenbäume gleichzeitig (das sind unsere Herbstfeigen bei den weiblichen Feigen und die zuvor erwähnten Mamme Feigen bei der männlichen Feige). Die neue Wespengeneration schlüpft aus den Mammoni Feigen und wird dabei mit Pollen aus den männlichen Blüten beladen. Selbst wenn man keine Pollen auf den Wespen sehen kann, tragen sie trotzdem tausende an sich. Die Wespenweibchen fliegen nun auf der Suche nach geeigneten Feigen los.
Doch hier beginnt das Dilemma: Beide Feigentypen duften gleich, sodass die Wespen nicht unterscheiden können, ob sie eine männliche oder eine weibliche Feige anfliegen.
Option A:
Treffen sie auf eine männliche Feige, können sie in den Mamme Feigen wieder Eier ablegen und den Zyklus fortsetzen (Überwinterung etc.).
Option B:
Treffen sie auf eine weibliche Feige, so bestäuben sie diese beim Eindringen – doch eine Eiablage ist unmöglich: Die langen Griffel der weiblichen Blüten verhindern, dass der Legestachel bis zum Fruchtknoten reicht. Die Wespe stirbt, ohne Nachkommen zu hinterlassen – hat aber die Feige bestäubt. In diesem Fall hört der Zyklus der Wespe auf. Was passiert mit der Feigenwespe in der Feige? Essen wir die mit? Die Wespe wird durch ein bestimmtes Enzym "Ficain" rückstandslos zersetzt und abgebaut.
Spätsommer bis Winter – Der Zyklus schließt sich
Nach Option A:
In den männlichen Mamme-Feigen entwickeln sich nun die nächsten Larvengenerationen, die in Diapause (Winterruhe) übergehen. Diese Früchte bleiben bis zum nächsten Frühling am Baum – dann schlüpft die neue Generation, und der Zyklus beginnt von vorn.

🧬 Vermehrungsmethoden
Einfache Vermehrung von Feigen – Stecklinge, Abmoosungen, Wurzelabrisse und Veredelung
Feigen lassen sich erstaunlich einfach vermehren. Es gibt mehrere Methoden, die sich je nach Situation und Pflanzenbestand anbieten. Die gängigsten und erfolgreichsten sind die Vermehrung über Stecklinge, Abmoosungen, Wurzelabrisse sowie die Veredelung.
1. Vermehrung über Stecklinge
Die Stecklingsvermehrung ist die beliebteste Methode, weil sie ohne große Vorkenntnisse funktioniert und auch von Anfängern leicht umzusetzen ist.
Substrat
Ein lockeres, gut belüftetes Substrat sorgt für die besten Erfolge. Geeignet sind Mischungen aus Sand, Perlite, Kokos, Vermiculite oder Tongranulat. Besonders bewährt hat sich bei uns ein Mix aus Perlite und Kokossubstrat.
Vorgehensweise
- Ein transparentes Gefäß (z. B. einen 0,5-Liter-Becher) verwenden, um die Feuchtigkeit und Wurzelbildung kontrollieren zu können.
- Steckholz so tief einstecken, dass nur 2–3 cm mit mind. einer Nodie sichtbar bleiben. Überstehendes Holz oberhalb der Nodie auf etwa 1,5 cm über der Nodie kürzen. Hier kann auch mit Baumwachs, Bienenwachs oder ähnlichem die Schnittfläche versiegelt werden. Das hilft vor dem Austrocknen.
- Substrat gut wässern, überschüssiges Wasser ablaufen lassen.
- Warm stellen (22–24 °C), geht auch dunkel bis zum ersten Blattaustrieb.
- In den ersten 3–4 Wochen nicht nachgießen, um Fäulnis zu vermeiden.
- Temperaturen sollten nicht unter 20 °C fallen, um die Wurzelbildung nicht zu verzögern.
Sobald Blätter erscheinen, benötigt der Steckling Licht, um Photosynthese zu betreiben.
2. Bewurzelung in Wasser
Die Wasserbewurzelung ist unkompliziert, aber weniger empfehlenswert, da die entstehenden Wasserwurzeln sehr dünn und empfindlich sind.
So funktioniert es:
- Ein Glas zu 80 % mit Wasser füllen und nur einen Steckling hineinsetzen.
- Wasser täglich oder mindestens alle zwei Tage wechseln.
- Nach einigen Tagen bildet sich Kallusgewebe – ein Zeichen, dass der Steckling lebt.
- Erst später entstehen feine Wasserwurzeln, die beim Umtopfen sehr vorsichtig behandelt werden müssen.
Diese Methode eignet sich gut wenn man auf den Kauf von Substraten für die Anzucht verzichten möchte, erfordert aber beim späteren Umsetzen in Erde besondere Sorgfalt.
3. Abmoosung – die sichere Methode
Abmoosungen eignen sich hervorragend, wenn bereits ein größerer Baum oder Strauch vorhanden ist. Sie sind besonders zuverlässig und liefern oft kräftige Pflanzen.
Material:
- Abmoosungskugel oder stabile Plastiktüte
- Substrat (wie bei Stecklingen) oder normale Pflanzerde
- Alufolie zur Abdichtung und zum Schutz vor Schädlingen
Vorgehensweise:
- Einen geeigneten Ast (40–50 cm, maximal 1 m) auswählen.
- Substrat anfeuchten, leicht ausdrücken und in die Abmoosungskugel füllen.
- Kugel direkt um eine Nodie befestigen (ein Ringeln der Rinde ist nicht nötig).
- Kugel mit Alufolie umwickeln, um Austrocknung und Schädlingsbefall (z. B. durch Kellerasseln) zu verhindern.
- Nach 4–6 Wochen sind in der Regel genügend Wurzeln gebildet, um den Ast abzutrennen.
Beste Zeit: Ab Mai bis Mitte August. Hier sind die Temperaturen für eine erfolgreiche Bewurzelung ideal.
4. Wurzelabrisse
Bei älteren Pflanzen, die Ausläufer bilden, lassen sich auch Wurzelabrisse gewinnen. Dazu wird ein Austrieb, der nah am Stamm wächst, vorsichtig abgetrennt – mit den Wurzeln. Diese Jungpflanzen können sofort in Töpfe gesetzt und weiterkultiviert werden.
Diese Methode ist besonders einfach, setzt aber voraus, dass die Mutterpflanze bereits Wurzelausläufer gebildet hat.
5. Veredelung
Die Veredelung ist eine eher fortgeschrittene Methode, die vor allem bei seltenen oder nur schwer zu bewurzelnden Sorten genutzt wird. Hierbei werden Edelreiser/Steckhölzer einer gewünschten Sorte auf eine Unterlage gesetzt. Die Wahl der Unterlage ist bei den Feigen relativ egal. Hier kann jede Sorte genutzt werden. Der Vorteil der Veredelung liegt eindeutig in der Möglichkeit, mehrere Sorten auf einem Baum zu vereinen und besonders schnell Früchte vom Edelreis zu ernten.
Gängige Veredelungsmethoden:
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Spaltpfropfen – Edelreiser werden in einen gespaltenen Ast der Unterlage eingesetzt.
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Seitliches Anplatten – besonders gut für jüngere Triebe geeignet.
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Okulation – das Einsetzen eines einzelnen Auges in die Unterlage.
Die Veredelung erfordert etwas Übung und sauberes Arbeiten, bietet aber viele Möglichkeiten, Feigenbäume gezielt zu gestalten oder seltene Sorten zu sichern.
Fazit
Ob Stecklinge, Abmoosungen, Wurzelabrisse oder Veredelungen – die Vermehrung von Feigen ist auf verschiedene Arten möglich. Anfänger erzielen schnell Erfolge mit Stecklingen oder Abmoosungen, während fortgeschrittene durch die Veredelung noch gezielter arbeiten können. Mit Geduld und der passenden Methode lassen sich gesunde, kräftige Jungpflanzen heranziehen.
❓ Meine Feigen fallen unreif ab, warum?
Warum Feigen manchmal unreif abfallen
Viele Feigenfreunde kennen das Phänomen: Die Früchte entwickeln sich, fallen dann aber noch vor der Reife vom Baum. Dafür gibt es mehrere mögliche Ursachen.
Brebafeigen
Die ersten Früchte des Jahres sind häufig Spätfrost und kühlen Temperaturen ausgesetzt. Ein zu starker Frost führt nach wenigen Tagen/Wochen zum Fruchtfall. Manche Sorten reifen ihre Brebas grundsätzlich nicht aus und lassen sie daher regelmäßig fallen – das ist dann völlig normal.
Junge Pflanzen
Noch kleine Feigenbäume investieren ihre Energie vor allem ins Wurzel- und Triebwachstum. Für die Versorgung der Früchte fehlt oft die Kraft, weshalb sie vorzeitig abgeworfen werden.
Herbstfeigen
Manche Sorten benötigen die Bestäubung durch die Feigenwespe, damit die Früchte ausreifen. Ist sie in der Region nicht vorhanden, bleiben die Früchte klein und fallen unreif ab.
Klima und Wetter
Starke Temperaturschwankungen, Trockenheit oder zu viel Regen können dazu führen, dass Feigen Farbe annehmen, schrumpeln und anschließend unreif abfallen.
Männliche Feigen
Nicht alle Feigenbäume tragen essbare Früchte. Männliche Feigen, sogenannte Caprifigs, reifen nie genießbar aus. Sie dienen ausschließlich als Brutstätte der Feigenwespe und sind Teil des natürlichen Kreislaufs. Ja, es gibt auch essbare männliche Feigen, diese sind aber selten.
Fazit
Unreif abfallende Feigen sind meist kein Grund zur Sorge. Häufig handelt es sich um eine natürliche Reaktion auf Sorte, Alter der Pflanze oder äußere Einflüsse. Mit Geduld und den passenden Bedingungen tragen Feigenbäume zuverlässig leckere Früchte.
🔴 Wann ist die Feige reif?
Wie man reife Feigen erkennt
Ob eine Feige reif ist, lässt sich an mehreren Merkmalen erkennen. Besonders wichtig sind Form, Farbe, Festigkeit und kleine Details wie Milchsaft oder der sogenannte Honigtropfen.
1. Form und Haltung
Eine reife Feige hängt schwer nach unten – fast wie ein nasser Sack. Dieses typische „Runterhängen“ ist eines der sichersten Anzeichen für Erntereife.
2. Farbe und Risse
Viele Sorten zeigen beim Reifen eine deutliche Farbveränderung. Manche entwickeln zudem feine Risse in der Schale oder bilden an der Ostiole (der kleinen Öffnung unten) einen süßen Honigtropfen.
3. Festigkeit und Druckprobe
Eine reife Feige gibt auf Druck sehr stark nach. Anders als eine Tomate bleibt sie nicht fest, sondern wirkt weich und fast marmeladig. Spätestens beim Anfassen merkt man: Diese Frucht muss reif sein.
4. Milchsaft-Test
Unreife Feigen enthalten Milchsaft. Dies lässt sich am besten mit einem kleinen Pieks in den Stiel überprüfen:
- Tritt weißer Milchsaft aus, ist die Frucht noch nicht reif.
- Tritt nichts mehr aus, kann die Feige geerntet werden.
5. Die drei Reifestufen
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Tag 1: Die Feige ist noch etwas fester, aromatisch und mit klarer Struktur.
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Tag 2: Weicher, innen zunehmend marmeladig, besonders süß – für viele der ideale Reifezeitpunkt.
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Tag 3: Sehr weich, kaum noch Struktur, fast wie fertige Marmelade. Manche lieben genau diesen Zustand.
6. Sortenabhängige Unterschiede
Je nach Sorte können diese Merkmale variieren. Manche Feigen bleiben auch am dritten Tag noch strukturiert, andere verlieren ihre Festigkeit schon am ersten. Deshalb ist der Pieks-Test besonders für Einsteiger eine gute Methode, um ein Gefühl für die Reife zu entwickeln.
Fazit
Reife Feigen zu erkennen ist leichter, als es anfangs wirkt. Mit etwas Übung und Beobachtung findet jeder schnell heraus, welcher Reifegrad ihm am besten schmeckt.
🟢 Unreife Feigen am Ende des Jahres
Einfach wegschmeißen oder doch lieber hängen lassen?
Unreife Feigen am Ende des Jahres kann man unter Umständen am Baum hängen lassen, besonders wenn die Winter eher trocken sind. Teilweise kann es passieren, dass diese Feigen im nächsten Jahr doch noch gut ausreifen.
Ein großes Risiko ist jedoch, dass unreife Feigen schimmeln können. Dies kann zu Pilzinfektionen führen, die das umliegende Holz befallen. Befallenes Holz ist meist an einer roten Färbung erkennbar. Wird es nicht entfernt, kann sich der Pilz schnell ausbreiten und auch gesunde Teile des Baumes infizieren. Deshalb sollte man hier schnell handeln, um den Baum zu schützen.
Nun stellt sich die Frage: Lässt man die paar unreifen Feigen am Baum und hofft auf eine kleine Ernte im nächsten Jahr, oder entfernt man sie, um dem Baum etwas Gutes zu tun? Die Entscheidung ist nicht dramatisch, denn auch unreife Feigen kann man sinnvoll nutzen.
Man kann die unreifen Früchte beispielsweise mehrfach aufkochen und in einer Zuckermischung einkochen. So entstehen süße Desserts oder Vorräte für die kalten Wintermonate. Rezepte dazu gibt es demnächst bei uns unter „Rezepte“ oder bereits online zu finden.
Natürlich schmecken grüne Feigen nicht wie reife Früchte, aber sie bringen dennoch ein gewisses Aroma mit und lassen sich kreativ verwenden, ohne dass sie verschwendet werden.
Auch werden wir häufig gefragt ob unreife Feigen einfach in der Küchenschublade nachreifen können. Kurz gesagt: Nein, das geht leider nicht. Feigen reifen nicht nach und werden auch nicht süßer mit der Zeit.
❄️🪴 Überwintern von Kübelfeigen
Kübelfeigen überwintern
Kübelfeigen benötigen im Winter unbedingt eine Ruhepause. Sie sind keine Zimmerpflanzen und sollten deshalb nicht warm stehen. Im besten Fall lässt man die Kübel einfach draußen stehen. Feigen sind winterhart und vertragen auch einige Minusgrade, dennoch kann es sinnvoll sein, die Kübel bei besonders strengen Wintern zusätzlich zu schützen.
Optionen für den Winter
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Draußen stehen lassen: Ideal, solange die Winter nicht extrem streng sind.
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Topf einpacken: Die Kübel dick einpacken, um möglichst viel Bodenwärme zu speichern.
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Kühle Räume: Garage, Keller oder ähnliche Orte mit Temperaturen um 0 °C eignen sich ebenfalls.
Bewässerung im Winter
Während der Ruhephase benötigt die Feige kaum Wasser. Es gibt keine Blätter, und die Pflanze befindet sich im Ruhezustand. Vorsicht: Staunässe kann zu Wurzelfäule führen. Die oberen 3 cm des Substrats trocken? Das heißt nicht, dass der ganze Topf trocken ist. Weniger ist hier mehr.
Der richtige Zeitpunkt für Ein- und Ausräumen
Die Kübelfeige sollte ins Winterquartier, sobald die nächtlichen Temperaturen konstant in Richtung -8 °C gehen. Einzelne Kältespitzen bei -7 oder -8 °C erfordern noch kein sofortiges Hereinholen, wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann dies jedoch schon vorher tun.
Die Rückkehr nach draußen erfolgt, wenn die Feige noch nicht im Saft ist und die Temperaturen nachts nicht mehr unter -8 °C fallen. Ist die Feige bereits im Saft, verträgt sie keinen Frost mehr, beginnt zu treiben und benötigt Licht. Daher unbedingt die Kübelfeige rechtzeitig draußen platzieren, bevor der Saftfluss beginnt. Lieber bekommt sie am Ende der Ruhezeit noch etwas Kälte ab, als dass sie einen hellen, aber kalten, frostfreien Platz benötigt weil sie schon im Saft steht.
😋 Auflistung der einzelnen Geschmacksrichtungen der Feigen nach ihrer Farbe (wird noch ergänzt)